Wenn der Vater große Schritte hinterlässt… – 5 Fragen an Dr. Veronika Moll zur Bad Héviz Heilmethode, Gewichtsbad & Co.
- Pressereise* -
Wenn der Vater große Schritte hinterlässt… – 5 Fragen an Dr. Veronika Moll zur Bad Héviz Heilmethode, Gewichtsbad & Co.
Tanja Klindworth
Im Rahmen einer Pressereise war ich kürzlich zum zweiten Mal im kleinen Wellness-Ort Bad Héviz in Ungarn. Rund 2 Stunden Fahrtzeit von Budapest und 3 Stunden von Wien entfernt. Bad Héviz ist bekannt für den Thermalsee mit Heilwasser… und für eine höchst kurios aussehende Wellness-Behandlung „das Gewichtsbad“. Diese Behandlungsform wurde…
Wenn der Vater große Schritte hinterlässt… – 5 Fragen an Dr. Veronika Moll zur Bad Héviz Heilmethode, Gewichtsbad & Co.
Im Rahmen einer Pressereise war ich kürzlich zum zweiten Mal im kleinen Wellness-Ort Bad Héviz in Ungarn. Rund 2 Stunden Fahrtzeit von Budapest und 3 Stunden von Wien entfernt.
Bad Héviz ist bekannt für den Thermalsee mit Heilwasser… und für eine höchst kurios aussehende Wellness-Behandlung „das Gewichtsbad“. Diese Behandlungsform wurde 1953 von Dr. Moll erfunden.
Wie der Zufall es wollte, hab ich in Bad Héviz ganz spontan seine Tochter kennengelernt und mich mal mit ihr über die „Fußstapfen“ ihres Vaters unterhalten. Bevor sie mich dann untersucht hat, denn ich wollte das Gewichtsbad im Thermalbad Heviz natürlich auch selber mal direkt antesten.
Dr. Veronika Moll – Sie sind Arzt geworden, wie auch ihr Vater – wollten Sie denn immer schon Ärztin werden?
Nein ehrlich gesagt, hatte ich als Kind und Jugendliche andere Berufswünsche. Aber ich komme aus einer Arztfamilie und so hab ich dann doch Medizin studiert. Ungarn hat da sehr gute Universitäten. Mittlerweile kommen auch viele Studenten aus Deutschland oder Österreich, um in Ungarn Medizin zu studieren.
Das ist wohl auch einer der Gründe, warum auch zwei meiner Kinder ebenfalls Ärzte geworden sind (sie schmunzelt).
Das Gewichtsbad im Bad Heviz Thermalsee sieht ja nicht wie ein Wellnessgerät aus, sondern eher wie ein Folterinstrument. Was bewirkt das Gewichtsbad eigentlich?
Das Gewichtsbad wird auch als Streckbad bezeichnet. Das erklärt die Funktion und Wirkung wahrscheinlich schon etwas besser. Es wurde 1953 von meinem Vater (Károly Moll) entwickelt. Der Patient erhält dabei Gewichte z.B. an die Füße oder an die Hüfte. Dann wird er in ein Gestell eingehängt. Zur Entlastung der Gelenke erfolgt die Streckung im Wasser – die Rückenwirbel werden so z.B. auf sanfte Art und Weise gedehnt. Bei regelmässiger Anwendung werden dadurch auch Schmerzen gelindert. Das Gewichtsbad kommt z.B. bei Hüftgelenksarthorse oder einem Bandscheibenvorfall zum Einsatz. Das Ganze sieht zwar gefährlich aus, ist es aber nicht. Die angebrachten Gewichte bewegen sich zwischen 3 kg bis max. 20 kg.
Kalt wird einem auch nicht, denn das Wasser ist immer um die 35° Grad warm.
Was sind das für Wirkstoffe im See und wie begünstigen sie die Behandlung?
Die Quelle des Heilwasser-Thermalsee in Bad Héviz ist vulkanischen Ursprungs. Er gehört zu den größten Thermalseen auf der Welt. Héviz heißt übersetzt auch so viel wie heißes Wasser. Was sehr gut passt, denn der Bad Heviz Thermalsee ist ganzjährig zwischen 26° Grad und 35° Grad warm. Alleine das ist schon sehr wirkungsvoll. Wärme tut dem menschlichen Körper immer gut. Die Zusammensetzung des Heilwassers und die Substanzen sind sehr einmalig. Behandlungen im und mit dem Wasser wirken sich sehr wertvoll auf chronische und entzündliche Erkrankungen der Gelenke aus. Für Menschen mit Herzerkrankungen ist ein Bad im Heilwasser (im Thermalbad Heviz) nicht empfohlen.
Im Heilwasser befinden sich Mineralstoffe wie Schwefel, Natrium, Kalium und Kalzium. Hinzu kommt eine leichte Radioaktivität. Aber wirklich nur eine ganz leichte, die dem Menschen nicht gefährlich werden kann. Es leben ja sogar Fische und Frösche im Thermalsee von Hèviz und im Sommer blühen hunderte von Seerosen und bereits vor über 2.000 Jahren fanden die Menschen heraus, dass der See eher eine heilende Wirkung hat.
Bei einer Anwendung mit dem Heilwasser dringen die gelösten Wirkstoffe in die Haut ein und entfalten ihre positive Wirkung. Wärme und Auftrieb des besonderen Heilwassers tun dann den Rest.
Kann eigentlich jeder am Gewichtsbad teilnehmen?
Nein, wer in Bad Héviz die Traditionelle Hévizer Heilmethode erleben möchte, der muß sich vorher grundsätzlich von einem Arzt untersuchen lassen. Hier wird vorher geschaut, ob der Patient chronische Erkrankungen hat, ob er aktuell Schmerzen hat und ob es vielleicht schon Fehlstellungen, Verkrümmungen, Herzerkrankungen etc. gibt. Auch wird dabei genau geschaut und analysiert, ob der Patient unter Allergien, Pilzerkrankungen etc. leidet.
Die Wellnesshotels, Bädereinrichtungen oder auch Wellnessabteilungen am Thermalsee direkt verfügen aber in der Regel auch über einen Arzt. So ist es für die Gäste immer relativ bequem sich untersuchen zu lassen und dann auch ihren Therapieplan zu erhalten.
Wie kam ihr Vater eigentlich auf die Idee mit dem Gewichtsbad?
Ausschlaggebend war eigentlich meine Mutter. Sie hat gern im Heilwasser-Thermalsee in Bad Héviz gebadet. Sie litt immer wieder unter Rückenschmerzen. Nach den Bädern im See ging es ihr immer besser. Mein Vater startete daraufhin ein Forschungsprojekt, welches er 1953 veröffentlichte. Das Verfahren wurde dann im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Heute finden die Gewichts- und Streckbäder nicht nur im See statt, sondern auch in verschiedenen Hotelanlagen in Bad Héviz.
Tipp:
Viele der Behandlungen in Bad Héviz werden auch finanziell von Krankenkassen in Deutschland unterstützt.
Grundsätzlich ist es aktuell so, dass Wellness- und Gesundheitsbehandlungen in Bad Héviz rund die Hälfte kosten, von dem was in Deutschland dafür verlangt wird.
Alle Behandler und Ärzte, die ich vor Ort angetroffen habe, wirken sehr kompetent und sie haben auch wirklichen einen "guten" Job gemacht.
*Ich bedanke mich für die Einladung zur Pressereise, mit Mutsch Ungarn Reisen, nach Bad Héviz.
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Tanja Klindworth ist nicht nur das Herz der SPANESS-Redaktion. Sie schreibt darüber hinaus auch für andere Blogs, Webseiten, Reise- und Fachmagazine. Ob online oder als Print-Variante. Ihre Fachbereiche sind: Wellnesstrends, Gesundheit, Urlaub und Reise. Zusätzlich ist sie auch als Reisebloggerin tätig.
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