Reiseblogger-Leben: Woran merkst du, dass du alt bist?
Vielleicht sollte ich es vielmehr damit betiteln… „Woran merkst du, dass du langsam zum BestAger Reise-Blogger wirst“ 😉 Ehrlich gesagt, fühle ich mich ja immer noch wie mitte zwanzig… aber es gibt auf meinen Reisen immer wieder Situationen, an denen ich merke, es ist nicht so. Am letzten Wochenende beispielsweise und genau das hat mich nun dazu bewegt, mal diesen Artikel zu schreiben – mit einem Augenzwinkern versteht sich! 😉
10 Reisegeschichten die dir zeigen – du bist keine 30 mehr!
…und wahrscheinlich auch schon über 40! Erinnerst du dich noch?
Es gibt viele Dinge woran man merkt, dass man doch etwas älter wird. Man kann bestimmte Songs mitsingen, die jüngere Menschen nicht kennen – oder noch besser. Mein Sohn fragt „Mama, kennst du das coole neue Lied“ und ich sage „ach das ist nur eine Neuauflage, das gabs schon mal…“. Auch sehr bezeichnend ist es wohl, wenn ich wie ein Honigkuchenpferd grinse, weil es plötzlich wieder Raider, Himmi Jimmi oder Schauma – grüner Apfel gibt.
Aber auch im Reiseleben gibt es ein paar Dinge, die mir immer mal wieder zeigen, dass doch ein paar Jahre mehr vergangen sind, seit dem ich auf der Welt unterwegs bin.
Heute reise ich oft mit meiner Familie!
1. Reisen & deutsche Geschichte
Kürzlich hab ich für ein Hotel in Mecklenburg Vorpommern an der Ostsee eine Bloggerreise geplant und organisiert. Bei Gesprächen vor Ort haben wir uns auch darüber unterhalten – ob wir noch wußten, wo wir uns grad noch so auf der Welt befunden haben, als die „Mauer gefallen ist“. Ich weiß z.B. noch – mein Radiowecker hat früh morgens geklingelt, da ich zur Schule mußte (mein Abschlussjahr) und das erste was ich im Radio hörte war „heute Nacht wurde die Mauer geöffnet“. Ich weiß noch, ich war furchtbar ergriffen und hab mich so sehr gefreut… Eine der Bloggerinnen vor Ort sagte aber plötzlich dazu „zu dem Zeitpunkt war ich leider noch nicht geboren!“ Da ist mir dann aufgefallen, dass dieser „Mauermoment“ wirklich schon über 25 Jahre her ist.
Entlang der ehemaligen Grenze
2. Reisen zu Zeiten der Techno-Ära
Das Woodstock der 90er „Die Loveparade“ – ich war dabei und zwar gleich 3 x hintereinander 1996, 1997 und 1998 und ich war da schon über 20 Jahre alt… 😉 Kürzlich hab ich zu Hause die alte CD „Love Parade 98 – one world, one future“ – rausgewühlt und laut gehört. Als dann die Dr. Motte Beats aus den Boxen der heimischen Stereoanlage!!! dröhnten, kam mein Nachwuchs inklusive Freunde um die Ecke und ich wurde erst einmal gefragt, was das denn für komische Musik ist. Meine Erklärung dazu und auch ein Video auf Youtube um zu zeigen „was da so abging“ sorgte für nur noch mehr komische Blicke der Kinder. Ich im Gegenzug fühlte mich dazu animiert, noch mal Techno zu tanzen… mmmhhh ja, die Kinder waren mehr als belustigt!
3. Reisen & Grenzerfahrungen
Reisen mit Reisepass… und das an jeder Grenze. Schülteraustausch nach Österreich, Klassenfahrt in die Schweiz oder Schulabschlussfahrt nach Italien – tja ich kenne die Zeit nur noch allzugut – lange Wartezeiten an den Grenzen, um dort erst einmal die Pässe checken zu lassen. Dann kam die EU und die Grenzen wurden geöffnet… tja wobei, vielleicht lernt die nächste Generation genau das in nächster Zeit ja wieder verstärkt kennen – geschlossene Grenzen!
Und dann denke ich, wie cool ist das eigentlich… dass ich zwischen den Ländern reisen darf – einfach so.
Vor ein paar Jahren war hier noch eine Passkontrolle
4. Reisen & Geld – Lira, Peseten, Schilling, Reiseschecks
Kennt ihr noch Reiseschecks? Oder wißt ihr noch, wie früher die Währung in den einzelnen europäischen Ländern hieß und wie die Umrechnungskurse so waren? Früher hatte ich immer Schecks im Gepäck, um in den Wechselstuben, Geld umzutauschen in die jeweilige Landeswährung. Nach der Reise hatte man dann natürlich immer viel Rest-Klimpergeld aus dem Land, um in Erinnerungen zu schwelgen… und wenn wir mal ganz ehrlich sind, erwische ich mich auch immer mal wieder dabei, wie ich Euro in DM umrechnen.
5. Reisen & Social Media: Facebook, Internet, Snapchat & Co.
Das erste Mal war ich mit einem Autotelefon – so groß wie ein Koffer – (war das Auto meines Chefs) unterwegs zu Lehrzeiten – ich war 18 und es war ein C-Netz – kennt das noch jemand? Mein erstes eigens Mobiltelefon hielt ich in den Händen, da war ich schon über 20. Ich weiß noch, wie ich meinem Chef damals vom Internet vorgeschwärmt habe und ihm sagte, da müssen wir mitmachen… das wird groß. Und er mir einen wissenschaftlichen Bericht zeigte der in Kurzform besagte „das wird sich nicht durchsetzen“. Tja… ich weiß noch, wie ich lange Zeit keine Lust auf Facebook hatte… wie ich dann einer der ersten war, der sich bei twitter angemeldet hat und wie ich vor Kurzem noch meinte „Was ist Snapchat – braucht man das wirklich?“. Fakt ist aber, ich erinner mich nur allzugut daran, wie die Zeit ohne Mobilfon und Internet war und wie wir trotzdem super überleben konnten… wie meine Mama mich nicht immer erreichen konnte… wie ich im Urlaub erst einmal eine Telefonzelle suchen mußte, um ein Lebenszeichen von mir zu geben… wie ich Flugtickets, Bahntickets & Co. eigentlich nur im Reisebüro buchen konnte… und irgendwie denke ich „das war auch eine coole Zeit“.
Spaness.de auf Snapchat
6. Reisen & Bilder – Fotoalben in meinem Regal
Social Media sorgt dafür, dass wir heute überall dabei sein können. Bilder mit dem Smartphone machen, Actionkameras, Digicams & Co. Ich hab in meinen Schrank aber tatsächlich noch Fotoalben und Fotokisten. Das war früher ein ganz schöner Kostenfaktor (grad wenn man jung ist) Bilder zu machen und diese dann später entwickeln zu lassen (hat auch immer ganz schön lange gedauert… 😉 )… und jetzt kommt der Kracher, wir wußten ja nicht ob die was geworden sind. Und trotzdem war ich damals schon ein echter Fotofan… Aber grad deswegen muß ich gestehen, dass ich die digitalen Möglichkeiten heute schon sehr cool finde. Aber jetzt mal ehrlich – wer von euch hat denn auch noch Fotoalben von irgendwelchen Urlaubsreisen im Schrank und schaut da auch gern mal rein, wundert sich über diese unterschiedlichen Farbqualitäten – grad in den 70er waren die Farbfotos ja noch sehr speziell (und denkt vielleicht auch, oh war ich da noch jung…).
Und wer von euch findet die neuen Polaroid Kameras total toll und so retro… 😉
7. Reisewiederholung – hier war ich doch schon mal…
Ich reise Orte mittlerweile nicht mehr zum ersten Mal an, sondern viele Städte und Orte besuche ich als Wiederholungstäter – das Kuriose… es liegen zwischen den Besuchen schon mal ein paar Jahre. Und wenn ich dann so durch die Straßen gehe oder vor Häusern stehe, denke ich „komisch, früher kam mir das viel Größer vor – oder auch schöner oder vielleicht auch spektakulärer“. Und andersrum treffe ich auf diesen Reisen auch Menschen wieder, denen ich früher schon mal begegnet bin und hier erwische ich mich wie ich denke „auch ganz schön alt geworden!“ …um mir im nächsten Moment natürlich auch mal an die eigene Nase zu fassen und mich zu fragen „ob die das wohl auch von mir denken?“
Paris 2013 – bereits mein drittes Mal in der französischen Metropole
8. Reisen & Genuss – früher war das so…
Ehrlich… als ich jung war, wurde das Essen auf Reisen auch mal überbewertet. Häufig gab es Dosenfutter vom Gaskocher (mehr als Camping konnten wir uns ja nicht wirklich leisten), dazu Wein aus dem Tetrapack oder auch mal ein Bier aus der Dose… später wechselte es dann mit einem billigen 2- oder 3 Sterne Hotel (gern auch noch mit Bad auf dem Flur und Sauberkeit war auch ab und zu nicht so das was man vorfand) und in den kulinarischen Hochgenuss Pizza und Sangria… oder Pommes & Burger. Heute sieht das ganz anders aus… gutes Essen und ein gutes Glas Wein sind auf Reisen sehr wichtig geworden. Ich lege Wert auf Regionalität und greife auch lieber zu einem Glas Wasser, wenn mir der Wein nicht zusagt. Und ich muß schmunzeln, wenn junge Blogger mit auf Reisen sind und bei Wein die Mundwinkel verziehen, weil er zu trocken ist… ältere Kollegen (mich natürlich eingeschlossen) pflegen dann oft so etwas zu sagen wie „du kommst noch auf den Geschmack, wenn du älter wirst“ 😉 Ähnlich verhält es sich mit einigen Dingen zu essen, Fisch wird interessanter, Dessert oft weniger interessant… lieber eine richtige Mahlzeit als komisches Fastfood… tja und diese Weisheiten der Kulinarik lassen sich natürlich noch weiter ausführen (auch dazu neigt man, wenn man älter wird – besonders dann, wenn man auch noch Mutter ist) …aber damit verschone ich euch jetzt lieber alle. 😉
In der Eventküche Romantik und Wellesshotel Deimann – wir kochen ein Ayurveda-Dinner!
9. Reisen & Muttergefühle
Woran merkst du das du alt bist… oder netter gesagt, woran merkst du, dass du älter wirst! Ein Punkt auf der Liste sind garantiert so etwas wie Muttergefühle. Also natürlich einmal die „echten Muttergefühle“ – das ich mir Sorgen um mein Kind mache, wenn es selber reist, wie stolz ich bin, wenn mein Kind von Reisen berichtet oder selber etwas auf der Reise geschafft hat, wie es fremde Sprachen lernt und und und… doch ich meine mit Muttergefühlen auch noch etwas anderes was sich einschleicht… solche Gedanken auf Reisen beispielsweise „och ist die Bloggrin nett und süß – auf die muß man aufpassen“. Die guten Ratschläge zu denen man neigt (und die ich eigentlich gar nicht rauslassen möchte), plötzlich sprudeln sie doch aus mir heraus… ach je… und ich habe so den Verdacht, dass das auch im Laufe der nächsten Jahre noch zunehmen könnte.
10. Reisen und die Sache mit dem SIE…
Gruselig… ich werde immer häufiger als erstes von jüngeren Menschen mit „Sie“ angesprochen. Das „Du“ von älteren Kollegen geht aber gefühlt immer leichter über die Lippen. Hoteldirektoren und Destinationsleiter sind plötzlich in meinem Alter… hups, wann ist das denn passiert? War das schon immer so? Aber ich bin doch erst… ach ja, da war ja was – die Sache mit dem gefühlten Alter und wie die Dinge tatsächlich sind. Ja, auch das gehört wohl dazu, wenn man älter wird – die verschwommene Zeitrechnung „ach das ist doch erst 2-3 Jahre her“ um danach festzustellen, dass es wohl eher schon so 8-10 Jahre zurückliegt.
Während ich das hier so schreibe, schwelge ich ein wenig (vielleicht auch sentimental) in Erinnerungen und ich denke… ach eigentlich ist mein Leben doch ganz cool. Ich mag das „Älter werden“ – älter werden heißt auch, schon viel gesehen und erlebt zu haben, ich mag die Menschen die ich treffe, die ich treffen werde und die ich getroffen habe, ich mag die Reisen, ich mag es Mama zu sein, ich mag es erwachsen geworden zu sein (oh je, wird man das wirklich – erwachsen?)… und ich bin gespannt auf den zweiten Teil meines Lebens – der wohl grad (hoffentlich erst) angebrochen ist. 😉
Und wie stehts mit euch… alt oder jung – oder irgendwie dazwischen?!
__
Lust auf mehr Blogger-Leben und #Reiseblogger-Gedanken?
Reise,
Reiseblog,
Reiseblogger