Stefanie Ann Will

Was ist ein Bikini-Body? Ein Body mit einem Bikini. Ganz einfach. – 5 Fragen an Stefanie Ann Will – ganzheitliche Fitnesstrainerin & Food-Journalistin

Inhalte Anzeigen 1) Wie bist du Personal Trainer und Ernährungscoach geworden? 1.1) Dein Motto ist ganzheitliche Fitness – was genau verstehst du darunter? 1.2) Fitness- und Abnehmwahn, BMI, Schönheitswahn & Co. 1.3) Welche Sportarten machst du denn selber? 1.4) Wie lautet dein Lebensmotto? Ich hab kürzlich – bei meiner kleinen…

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Was ist ein Bikini-Body? Ein Body mit einem Bikini. Ganz einfach. – 5 Fragen an Stefanie Ann Will – ganzheitliche Fitnesstrainerin & Food-Journalistin



Ich hab kürzlich – bei meiner kleinen Reise nach Südtirol – die Stefanie Ann Will getroffen und wir haben praktisch ein wenig Sport und Genuss zusammen erlebt. Almwanderung, Fahrradtour, Aquagym, ein paar Runden schwimmen, Schneesauna, Dampfbad und was zu so einem Aktiv-Wellness-Wochenende gehört… 😉 Doch die Steffi kann nicht nur chillen => ganz im Gegenteil <= Steffie arbeitet als Food-Redakteurin, sie liebt vegetarisches und veganes Essen (aber eben nicht verbissen – im wahrsten Sinne des Wortes) und aus Liebe und vor allen Dingen Interesse zu Sport und Ernährung hat sie auch eine Ausbildung zum (ich nenne es mal) ganzheitlichen Personal Trainer absolviert. Was das eigentlich heißt und was sie von den aktuellen Ernährungstrends, (Mager)Models & Co. hält, hat sie uns in einem sehr offenen und ehrlichen Interview verraten.

Voll Power - Steffi Will - Food-Journalistin, Personal-Trainer, Ernährungscoach
Volle Power – Steffi Will – Food-Journalistin, Personal-Trainer, Ernährungscoach

Wie bist du Personal Trainer und Ernährungscoach geworden?

Mit Anfang 20 begannn ich mich für Ernährung zu interessieren. Ich wollte abnehmen, begann Ausdauersport zu machen und mich Low Carb zu ernähren – etwas, was ich heute niemandem empfehlen würde. Es brachte nämlich rein gar nichts bzw. wenn, dann nur sehr kurzfristig: drei Kilo runter, fünf Kilo wieder drauf. Damit lebte ich jahrelang, beschäftigte mich intensiv mit Ernährung, hungerte, futterte, hungerte, futterte. Manch einer würde vielleicht sogar von einer Essstörung sprechen. Food wurde dann auch beruflich als Journalistin mein Steckenpferd und ich überlegte, ein Zweitstudium zum Thema Ernährung zu machen. Eine Bekannte von mir, die damals schon Fitnesstrainerin war, meinte, ich solle doch meine Trainerlizenzen machen, da sei Ernährung ja auch ein Thema. Also habe ich das gemacht, was aber sehr unbefriedigend war. Referiert wurde da nur über die üblichen Diäten und Ernährungslügen, wie ich sie nenne. Viel Fleisch ist gut, Proteinshakes sind noch besser, Obst ist schlecht – eigentlich braucht man nur etwas gesunden Menschenverstand, um das zu durchschauen. Den hat zwar vielleicht der eine oder andere in der Fitnessindustrie, vor allem aber haben sie Interesse daran, ihre Produkte zu verkaufen. Deswegen beschloss ich im Nachgang Ernährung so zu studieren, wie es mir naheliegt: ganzheitlich. Über die Schweizer Akademie der Naturheilkunde machte ich ein Fernstudium zur Fachberaterin für ganzheitliche Gesundheit und Ernährung.

Dein Motto ist ganzheitliche Fitness – was genau verstehst du darunter?

Unter ganzheitlich verstehe ich die Summe des gesamten Sein. Was ist gesund? Womit fühle ich mich wohl? Wie geht es mir? Klar kann man sich nur noch von Fleisch ernähren, und ja, man wird abnehmen. Fühlt man sich dabei wohl? Wohl kaum. Der Appetit muss befriedigt werden, die Lust muss befriedigt werden und der Körper muss genährt werden. Beim Thema Sport: Mir tun die Frauen leid, die schlecht gelaunt ihre Stunden auf Crosstrainern abarbeiten. Sport tut gut – aber nur, wenn er Spaß macht. Manche joggen gern, manche mögen Aerobic, andere tanzen oder stemmen Gewichte. Jeden Tag ein bisschen, ich empfehle vier bis sechs Mal pro Woche 30 Minuten. Dabei auf eine Mischung aus Muskeltraining und gemütlichem Ausdauertraining achten. Das passt gut in jedes Zeitbudget.

Das ist das nächste: Wieviel muss ich für meine Fitness opfern? Lustige Abende mit Freundinnen? Ein gemütlicher Fernsehabend mit dem Liebsten? Sekt in der Badewanne? Das fällt oft flach, wenn wir uns nötigen, unsere Abende im Fitnessstudio zu verbringen. Wer ein Kind hat, hat ohnehin wenig oder gar keine Zeit für so etwas – das artet dann nur in Stress und noch schlechterer Laune aus.

Thema Stress – auch ganz wichtig! Zum Thema Ganzheitlichkeit gehört nämlich auch Entspannung. Das muss nicht gleich Yoga oder Meditation sein – besagter Sekt-Abend in der Badewanne wirkt wunder.

Fazit: eine frische, gesunde Ernährung mit genug aber nicht zuviel Sport und regelmäßiger Entspannung – das alles muss zu einem individuellen Paket geschnürt werden, das zum Lebensstil des Einzelnen passt. Dann hat man Erfolg und obendrein auch noch Spaß dabei.

Auf der Alm in Südtirol
Mit Steffi auf der Alm in Südtirol

Fitness- und Abnehmwahn, BMI, Schönheitswahn & Co.

Was sagst du denn ganz persönlich dazu?

Cindy Crawford sagte mal: „Nicht einmal ich sehe aus wie Cindy Crawford, wenn ich morgens aufstehe“ …Und genau das ist die Tragik. Jungen Mädchen wird erzählt, wie sie aussehen sollen. Dabei entsprechen die Bilder, die wir in Zeitschriften sehen überhaupt nicht der Realität. Da haben wir Hungerhaken auf den Laufstegen. Ganz schlimm. Diese Frauen sind nicht schön und sollen auch nicht schön sein – sie sind nicht mehr als Kleiderständer, die auf keinen Fall die Aufmerksamkeit von den Kleidern ablenken sollen. Dann die Magazinmodels, die zu Tode retouchiert wurden. Belichtungseffekte. Body-Make-up. Fotoshop. In Echtzeit auf der Straße würde man die doch gar nicht mehr erkennen.

Es gibt so viele Menschen mit Essstörungen wie noch nie zuvor – und das geht in beide Richtungen: zu dürr oder zu dick. Und beides sind Zeichen einer dramatischen Unterversorgung des Körpers – im ersten Fall bekommt der Körper schlicht zu wenig Nahrung, im zweiten Fall meist zu wenig gute Nahrung. So paradox das klingt: Wenn der Körper nicht alle Närhstoffe bekommt, die er braucht, kann man ihm so viele Kalorien geben, wie man will – er wird nie satt sein.

Wie ein bekloppter ins Fitnessstudio zu rennen ist nicht die Lösung. Wie oben beschrieben leiden darunter die Lebensqualität, der Körper und die Entspannung. Ein gesunder Körper erfordert Einsatz, das ist richtig – aber die Industrie lässt uns glauben, dass wir a) dafür stundenlanges Training und teure Diätprodukte brauchen, und dass wir b) nicht schön sind, wenn wir dem Wahn nicht folgen. Das ist Quatsch. Daran sterben Menschen! Es hat schon etliche Tote gegeben, die am Herzinfarkt gestorben sind, weil sie extrem koffeinhaltige Fatburner geschluckt haben. Ganz zu schweigen von den Todesfällen bei Essstörungen. Was ist ein Bikini-Body? Ein Body mit einem Bikini. Ganz einfach. Wenn man sich wohl in seiner Haut fühlt, gesund und leistungsfähig ist, ist alles perfekt. Wenn nicht, dann kann man was dagegen tun – langfristig, ganzheitlich und vernünftig. Wie gesagt: Das erfordert keinen horrenden Einsatz, die Kilos purzeln und das nachhaltig.

Von einer Size 00 sollte man sich aber frei machen. Das ist nicht schön und nicht gesund – welche erwachsene Frau trägt denn Kindergrößen?! Eine Frau sollte immer noch wie eine Frau aussehen. Das darf gern schlank sein, gern aber auch etwas runder und weicher. Grundästzlich finde ich, dass retouchierte Fotos verboten oder deutlich als retouchiert gekenneichnet werden sollten. Darüber gab es schonmal Diskussionen, wie auch zum Thema Magermodels – gebracht haben sie bisher leider nichts. Denn wie in der Fitnessindustrie steckt auch hinter dem Fashion- und Beauty-Business eine gigantische Wirtschaft. Es geht ums Geld machen … scheiß auf die Gesundheit von ein paar einzelnen, die versuchen so unmöglich auszusehen, wie die Dame aus Fotoshop.

Bestes Beispiel, wie krass man mit Fotoshop Bilder verändern kann…

Welche Sportarten machst du denn selber?

…und was würdest du jemanden raten um fit zu werden bzw. um die berühmten 5 kg zu viel auf den Rippen gesund abzuspecken… 😉

Ich persönlich hasse joggen – und wer abnehmen will, sollte damit auch nicht seine Zeit verschwenden, wenn es ihm keinen Spaß macht. Letzteres ist wichtig! Wenn Du gern joggst, dann um Gottes Willen mach es! Aber zwing Dich nicht dazu.

Ich mache ein Training in meinem Home-Gym, wie ich es nenne. Klingt edel, ist aber in Wirklichkeit nur mein Keller, in dem ich mit einer Yogamatte, zwei Hanteln, einem Treppenaufgang und meinem eigenen Körpergewicht arbeite. Drei Mal pro Woche mache ich etwa 30 Minuten Intervall-Training, also eine vorher festgelegte Übungsabfolge, die ich in Intervallen von fünf bis zehn Minuten (je nachdem wieviel Zeit ich tatsächlich habe) in vier Runden durchführe. Dazu habe ich einen Timer auf meinem Handy. Das ist intensiv und man kommt gut ins Schwitzen. Je nachdem welche Muskeln man bearbeitet, hat man dann auch gleich ein amtliches Herz-Kreislauf-Training absolviert. Dazu gehe ich ein bis drei Mal pro Woche 30 Minuten Powerwalken – im Winter seltener, im Sommer öfter. Das ist stark abhängig vom Wetter, da bin ich echt eine Warmduscherin. Und wie gesagt: Es soll Spaß machen – und morgens bei Sonnenschein eine Runde zu drehen ist ein herrlicher Start in den Tag.

Mit meinen Kundinnen mache ich ein ähnliches Training, je nachdem, wie fit sie schon sind. Ein Intervall-Training ist nämlich nicht was für blutige Sportanfänger. Aber da kann man sich hinarbeiten, indem man in den ersten Wochen klassisches Krafttraining an Geräten macht, um überhaupt erstmal Muskeln aufzubauen – der einzige Grund, warum ich jemals ein Fitnessstudio empfehlen würde.

Ziel ist es aber, dass sie zuhause trainieren – oder im Park oder wo auch immer sie möchten. Ich leite sie an! Am Anfang treffen wir uns mehrmals pro Woche, dann nur noch einmal pro Woche, um den Plan zu aktualisieren. Der wird oft verändert, damit keine Langeweile aufkommt und die Muskeln immer wieder neu gefordert werden.

Grundsätzlich schonmal sehr effektiv wäre es, wenn man anfängt, täglich 15-20 Minuten in klassische Übungen zu investieren. Liegestütz sind toll – und nein, keine sogenannten Frauen-Liegestütz. Wer die erfunden hat, gehört auf den Scheiterhaufen! Frauen können Liegestütz genauso machen wie Männer. Vielleicht ist es am Anfang nur einer, dann zwei, usw. Wenn es gar nicht geht: schräge Liegestütz, also mit den Händen an einer Tisch- oder der Sofakante.

Tiefe Kniebeugen sind super – der Pomuskel ist unser größter Muskel. Heißt: Wenn der arbeitet, fließt extrem viel Blut, das Herz arbeitet heftig – wir schwitzen und verbrennen Kalorien. Wer kann, springt die Kniebeugen. Also: Tief in die Kniebeuge gehen, dann schnell hochkommen, abspringen und wieder in die Kniebeuge landen – 20 Mal! Das ist heftig, aber supereffektiv. Aber Vorsicht bei Gelenkproblemen!

Genauso kann man auch Ausfallschritte machen – mit dem rechten Bein nach vorne einen Ausfallschritt machen, schnell hochkommen, abspringen, in der Luft die Beine wechseln und im Ausfallschritt mit dem linken Bein nach vorne landen. Wem das zu hart ist: Treppensteigen – auch toll für den Po und die Beine. Einfach zwei Stufen hoch, dann wieder heruntersteigen. Bein wechseln und wiederholen.

Wenn man schonmal an der Treppe ist: Rücken zur Treppe und Dips für die hinteren Oberarme, den Trizeps aka Bingo-Wings, machen. Mit dem Handballen an der Treppenkante abstützen, Ellenbogen beugen, dabei den Po senken, sodass die Arme im 90°-Winkel sind, dann wieder hochdrücken.

All diese Übungen können mit Gewichten erschwert werden. Wer nicht springen kann, macht normale Kniebeugen und Ausfallschritte und nimmt dazu in jede Hand eine Hantel. Ganz großartig ist der Unterarmstütz. Den kann man jeden Abend immer und überall vor dem Zubettgehen machen – so lange, bis nichts mehr geht. Am Anfang sind es vielleicht nur 30 Sekunden, aber man steigert sich sehr schnell und bearbeitet den gesamten Körper.

Das sind nur ein paar klassische Beispiele – mit einem Trainer an der Hand kann man wesentlich komplexer und effektiver arbeiten. Dazu Powerwalken, das kann jeder. Kein Schaufensterbummel, nein, Sportsachen anziehen und so stramm marschieren (Arme mitnehmen), wie esgeht.

Ob Nüchtern-Training, also morgens vor dem Frühstück, besser ist oder nicht, darüber wird immer wieder gestritten. Meine persönliche Erfahrung: Ja! Nüchtern zu trainieren ist effektiver, pusht den Stoffwechsel für den ganzen Tag und macht einfach richtig schön wach.

Nicht vergessen darf man das Thema Essen. Ganz simpel formuliert: Nichts, was aus einer Verpackung kommt, also industriell verarbeitet wurde. Damit fährt man schonmal ziemlich gut. Ich selbst und der Großteil meiner Kundinnen hat Erfolg mit einem High-Carb-Ansatz (Surprise!). Ja, viele Kohlenhydrate in Form von Obst, Gemüse, Vollkorn und Reis. Kohlenhydrate sind der wichtigste Energielieferant des Körpers. Ein Großteil unserer Zellen kann nichts anderes als Zucker verwerten. Deshalb auch der Heißhunger, wenn wir darauf verzichten. Und ja, der Körper kann aus Fett Ketone herstellen, die den Körper wie Kohlenhydrate mit Energie versorgen. Das ist die berühmte Ketose. Aber: Ketone wirken im Körper toxisch. Sie sind eine Art Abfallprodukt. Wer will das schon? Gesunde Kohlenhydrate kombiniert mit wenig Fett, also eine stark pflanzenbasierte Ernährung, wobei jetzt keiner zum Hardcore-Veggie werden muss, haben bei mir und meinen Kundinnen immer zur Gewichtsabnahme geführt. Aber auch hier gilt wieder: Ein Ernährungsplan muss individuell zusammengestellt werden. Nach Vorlieben, nach Tagsabläufen, nach evtl. Allergien oder Erkrankungen.

Yoga auf der Alm in Südtirol
Yoga auf der Alm in Südtirol – Steffi war auch dabei (dritte von rechts)

Wie lautet dein Lebensmotto?

Ich bin nicht besonders spirituell, aber ich glaube an Visualisierungen – wenn man sich etwas so bildlich vorstellt, so fest daran glaubt, dass es wahr wird. Insofern: If you can dream it, you can do it!

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Mehr spannende Interviews in unserem Blog:

 


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Tanja Klindworth

Hier schreibt Tanja Klindworth

Tanja Klindworth ist nicht nur das Herz der SPANESS-Redaktion. Sie schreibt darüber hinaus auch für andere Blogs, Webseiten, Reise- und Fachmagazine. Ob online oder als Print-Variante. Ihre Fachbereiche sind: Wellnesstrends, Gesundheit, Urlaub und Reise. Zusätzlich ist sie auch als Reisebloggerin tätig.

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Kommentare
  1. Parkhotel Hannover sagt:

    Hallo, mein Lebensspruch lautet:
    Denke nicht so oft an das, was dir fehlt,
    sondern an das, was du hast.