Oma Toppelreiter eine sympathische Frau, die als echtes Vorbild fungiert. Fit, gesund und voller Ideen.
Mit 90 ist sie noch auf dem Jakobsweg gepilgert. Mit 91 Jahren gibt sie Vorträge z.B. im Seniorenzentrum und schreibt ein Buch. Dieses Buch heißt wie ihr Lebensmotto „wenn nicht jetzt, wann dann?“.
Ein Motto, welches wir auch mit SPANESS vertreten, und was uns Oma Toppelreiter gleich noch viel sympathischer macht.
Mit 90 Jahren unterwegs auf dem Jakobsweg
Wir wollten es trotzdem etwas genauer wissen. Was hat sie zu dieser Reise bewegt und wie ist es ihr, mit ihrer Lebenserfahrung und doch einem stattlichen Alter, auf ihrer Reise ergangen. War die Tour anstrengend oder hat sie es ganz einfach gemeistert? Wie lange war sie eigentlich unterwegs und wurde sie bei ihrer Reise begleitet?
Wie kam sie auf die Idee, die Reise über die Social Media Kanäle (wie z.B. Facebook und Youtube) zu veröffentlichen, um so auch vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, sie auf ihrem Weg zu begleiten.
Kurzerhand haben wir Kontakt zu ihr aufgenommen und sie einfach mal befragt.
Was hat dich bewegt, mit 90 noch auf den Jakobsweg zu gehen?
Mein Enkel Michael pilgerte im Jahr 2009 auf dem Jakobsweg. Er erzählte nach seiner Rückkehr so begeistert, dass ich Lust bekam, die Erfahrung des Pilgerns auch zu machen. Wegen meiner starken Osteoporose, meines lädierten Knöchels und meiner abgenützten Knie bekam ich aber Bedenken, es zu schaffen.
Meine Tochter und mein Enkel überzeugten mich, es auf jeden Fall zu versuchen – nach dem Motto: „Nur wenn du etwas versuchst, weißt du, ob du es schaffst.“ So kam es, dass ich im Mai 2011 tatsächlich mit meiner Tochter, meinem Enkel und einer Freundin auf dem Jakobsweg pilgerte.
Die Tagesetappen richteten sich nach meiner körperlichen Verfassung. So legten wir täglich Strecken zwischen 9 und 17 Kilometer zurück. Die letzte Etappe – ich wundere mich noch heute, dass ich das schaffte – betrug 22 Kilometer. Ich startete begeistert und mit Hilfe meiner Wanderstöcke legte ich die ersten fünf Kilometer ohne Probleme zurück. Dann jedoch wurde der Weg plötzlich steinig. Er war mit unbefestigten Betonplatten ausgelegt, so dass ich oft nicht wusste, wie ich meine Stöcke einsetzen sollte. Aber nach anfänglichem Zögern überwand ich – wie noch öfter auf dem Jakobsweg – diese Schwierigkeit. Anstrengend war für mich auch das häufige Bergabgehen.
Wir schafften die letzten 120 Kilometer des Jakobsweges in nur neun Tagen.
Die zahlreichen menschlichen Begegnungen, die wir täglich hatten, beeindruckten mich sehr und bedeuteten mir sehr viel. Ein Beispiel: Am ersten Tag trafen wir eine deutsche Pilgerin. Wir unterhielten uns kurz, dann ging sie weiter. Da sie schneller unterwegs war als wir, waren wir sehr erstaunt, als wir nach einiger Zeit feststellten, dass sie auf uns wartete. Sie sagte zu mir: „ Ich möchte Ihnen ein fünfblättriges Kleeblatt und den beiden anderen ein vierblättriges Kleeblatt schenken.“
Ich freute mich sehr darüber. Für mich war die Begegnung mit der „Glückskleefrau“ ein gutes Omen für unser Pilgern.
Warum nutzt du Social Media Kanäle?
Zu meinem 90. Geburtstag schenkte mir mein Enkel Michael einen Laptop. Er war es auch, der mich auf die Idee brachte, mein Vorhaben auf Facebook interessierten Menschen mitzuteilen. Ich wunderte mich und war erstaunt, dass mir so viele fremde Menschen Mut zusprachen und sich noch immer für mich und meine Vorhaben interessieren. Ich war und bin begeistert von den vielen positiven Reaktionen der Fans. Sie haben mich sehr gefreut und mir beim Pilgern Kraft gegeben, in schwierigen Situationen durchzuhalten. Aber noch immer freue ich mich über die anteilnehmenden und aufmunternden Kommentare.
Würdest du anderen älteren Personen ebenso raten, sich mit den sozialen Netzwerken zu beschäftigen?
Ich empfehle daher älteren Menschen, sich mit sozialen Netzwerken zu beschäftigen, weil man auf diese Weise Kontakt zu vielen gleichgesinnten Personen bekommt.
Worum geht es in deinem Buch, welches du gerade geschrieben hast?
Das Manuskript meines Buches wird derzeit von einem interessierten Verlag geprüft. Viele Fans schickten dankenswerterweise Unterstützungs-Mails.
In dem Buch erzähle ich von meinem Leben vor und nach der radikalen Wende mit 87 Jahren. Ich möchte mit meinem Buch allen Menschen – vor allem auch älteren Menschen – Mut machen, sich Ziele zu setzen und diese sofort zu verwirklichen.
Das Buch enthält auch eine ausführliche Schilderung meiner Erlebnisse auf dem Jakobsweg.
Interessierte Leser können außerdem alles darüber erfahren, wie es mir gelungen ist, mein Leben noch im hohen Alter total zu verändern.
Bist du ein Wellnessfan und hast du vielleicht auch einen besonderen Wellnesstipp für uns?
Ich bin ein Wellness-Fan. Ich liebe die Bewegung im Wasser und auf dem Land, vom Schwimmen über Spazierengehen bis hin zum täglichen 30-minütigen Training auf dem Hometrainer.
Das Schwimmen bereitet mir schon seit meiner Kindheit Freude, im Herbst möchte ich auch Wassergymnastik versuchen.
Ich fühle mich besser, wenn ich täglich spazieren gehe. Die Bewegung an der frischen Luft tut mir immer wieder gut.
Aber auch meine Osteoporose-Übungen mache ich täglich, auch wenn ich mich manchmal dazu überwinden muss.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass jede Sportart der Gesundheit guttut. Daher empfehle ich jedem, eine für ihn passende Sportart zu finden und diese konsequent auszuüben.
„Wenn nicht jetzt, wann dann?!“ Ist das schon immer dein Motto gewesen?
Mein Leben war nicht immer einfach. Als junges Mädchen erlebte ich die Kriegsjahre. Die Gründung einer Familie in der Nachkriegszeit brachte viele Entbehrungen mit sich. Da hatte ich wenig Zeit, an mich und eventuelle Wünsche zu denken. Mein Leben verlief also relativ ruhig.
Erst seit meiner radikalen Lebensänderung im Alter von 87 Jahren lebe ich nach dem Motto „Wenn nicht jetzt, wann dann?“. Ich lebe jetzt bewusster und mache mir Gedanken über meine Wünsche und Träume und verwirkliche diese so schnell wie möglich. Dadurch ist jetzt mein Leben abwechslungsreich, interessant und spannend.
Nachtrag: Oma Toppelreiter ist im September 2016, im Alter von 95 Jahren, gestorben. Wir haben großen Respekt vor ihrer Leistung und vor ihrer enormen Motivation. Sie zeigt uns, (fast) nichts ist unmöglich! Vielleicht braucht es einfach mehr positive Menschen und Vorbilder wie Oma Toppelreiter.
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Weitere interessante Interviews im SPANESS-Wellness-Magazin:
Tanja Klindworth ist nicht nur das Herz der SPANESS-Redaktion. Sie schreibt darüber hinaus auch für andere Blogs, Webseiten, Reise- und Fachmagazine. Ob online oder als Print-Variante. Ihre Fachbereiche sind: Wellnesstrends, Gesundheit, Urlaub und Reise. Zusätzlich ist sie auch als Reisebloggerin tätig.
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Oma Toppelreiter, zeigt auf das A l l e s möglich ist was der Mensch aus tiefter Überzeugung tun möchte und dabei ist es egal wieviel Jahre der Mensch zählt.Herzlichen Glückwunsch zu so viel Mut,starken Willen und Lebensfreude. Eine wunderbare Lebensabschnitt – Erzählung die hoffentlich anderen Menschen Mut macht etwas Neues zu beginnen. Der Jakobsweg fängt in mir selber an und wo er mich hinfürt – ist das Ziel.
Ich bin begeistert von Oms T, Ihr gilt mein höchst Respekt und meine Bewunderung.
Ich bin total begeistert von Oma Toppelreiter und widme ihr in meinem Blog eine Seite. In diesem Blog helfe ich älteren Menschen ab 60 gesund, fit und mit mehr Lebensqualität alt zu werden. Solche Menschen, wie Frau Toppelreiter müsste es noch viel mehr geben. Toll, wie sie ihre eigenen Grenzen überwunden hat und uns jetzt zeigt, was man auch in hohem Alter noch erreichen kann.
Lieber Alex,
wir sind auch nachhaltig immer noch sehr beeindruckt von Oma Toppelreiter und ihrer Leistung.
Besonders die letzte Etappe mit 22 Kilometern verlangt wohl noch einmal eine Extraportion Respekt.
Viele Grüße
Tanja