Nimm Dinge, die du nicht ändern kannst, so hin wie sie sind: 5 Fragen an Anja Claus, Motopädin
Anja Claus ist privat Hundeliebhaberin und beruflich Motopädin. Sie arbeitet mit Kindern im Alter von 3 – 14 Jahren. Im Rahmen dieser Arbeit wird in der Gesundheitsversorgung die Lücke zwischen Psychotherapie und Physiotherapie geschlossen. Das Ganze kommt zum Einsatz, wenn es eine Störung in der Gesamtentwicklung eines Menschen gibt – hier handelt es sich um ein ganzheitliches und entwicklungsorientiertes Konzept, das Wahrnehmung und Bewegung gleichermaßen fördert.
Anja Claus – Motopädin in Stade, Buxtehude und Sittensen
- Der Begriff Psychomotorik ist in Deutschland noch relativ unbekannt. Kannst du uns erklären worum es bei der Behandlung einer Psychomotorik geht? Wie kommt es zu so einer Störung?
Der Begriff „Psychomotorik“ bezeichnet die enge Verknüpfung zwischen den körperlich-motorischen und den geistig-seelischen Vorgängen eines Menschen. Die Bewegung wird immer im Zusammenhang mit der geistigen, psychischen, emotionalen und sozialen Entwicklung betrachtet. Der Mensch wird ganzheitlich gesehen. In der Therapie wird von den persönlichen Stärken und Interessen der Kinder ausgegangen. Diese werden, durch verschiedene Bewegungs- und Wahrnehmungsangebote, unterstürzt und weiterentwickelt.
Das Ziel der Psychomotorik ist die Förderung und Begleitung der Persönlichkeit des Kindes. So kann jedes Kind, zur besseren Orientierung in seiner Umwelt, eine vielfältige Handlungskompetenz entwickeln. Die Psychomotorik ist für Kinder und Jugendliche ab 3 Jahre. In die Therapie überweist der Kinder- oder Allgemeinarzt.
Der Grund, warum ein Kind zur Psychomotorik überwiesen wird ist vielseitig, wie z.B.:
- Wahrnehmungsstörungen (Gleichgewichtsprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten…)
- Bewegungsauffälligkeiten (motorische Unruhe, Probleme in der Fein- oder Grobmotorik…)
- Verhaltensauffälligkeiten (Unsicherheit, Ängstlichkeit, Agressivität…)
- Deine Berufswahl ist sicherlich für manche Menschen sehr ungewöhnlich. Was hat dein Interesse für diesen Beruf geweckt, wie wurdest du auf diese Arbeit aufmerksam? Wann hast du für dich beschlossen, diesen Beruf zu ergreifen? Was macht dir bei deiner Arbeit z.B. besonders viel Freude?
Mein Traum war es immer Gesundheits-und Krankenpflegerin zu werden, meine Mutter hat es mir so vorgelebt. Ich wollte anderen Menschen helfen und den direkten Kontakt zu diesen Menschen haben. Dabei hatte ich noch nicht an einen Therapeutenberuf gedacht. Irgendwann wurde mir klar, dass ich in meinen Beruf selber entscheiden und die Verantwortung für mein Handeln übernehmen möchte. Durch langes Suchen im Internet und durch einen Tipp einer Freundin bin ich zum Beruf des Motopäden gekommen.
Besonders gut finde ich, dass meine Arbeit sehr abwechslungsreich ist und das ich immer den direkten Austausch zu den Eltern und auch zum Arzt des Kindes habe.
- Nun hast du ja einen Job in der Gesundheitsbranche. Wie wichtig ist für dich persönlich denn ein gesunder Lebensstil? Was tust du z.B. selber für deine Gesundheit und gehört Wellness und Wohlfühlen für dich auch in diesen Bereich?
Ein gesunder Lebensstil ist für mich wichtig. Ich versuche mich gesund und ausgewogen zu ernähren, doch ein Stück Schokolade darf es dann auch mal sein. Ich laufe gern und zum Abbau von Stress hilft mir Gartenarbeit. Sonst gehe ich auch gern in die Sauna und regelmäßig zum Aerobic.
Auch in der Psychomotorik gehört die Entspannung dazu. Dort mache ich, zum Ende der Stunde, mit den Kindern eine Igelball-Massage oder wir belegen uns mit schweren Säckchen oder oder oder…
- Was war im Rahmen deiner Karriere bisher das schönste Erlebnis und was der größte Erfolg?
Ich bin jedesmal stolz, wenn ich für jedes Kind (ca. alle 6 Monate) einen Entwicklungsbericht schreibe. Hier sehe ich, wie sich das Kind weiterentwickelt und welche Fortschritte es gemacht hat. Das schönste und aufregendste Erlebnis in meiner Karriere war der Übergang vom Angestelltenverhältnis in die Freiberuflichkeit. Ich hatte viele Zweifel und ich war noch sehr jung, doch jetzt bin ich glücklich, dass ich mich zu diesem Schritt entschlossen habe.
- Wie lautet dein persönliches Lebensmotto?
Nimm Dinge, die du nicht ändern kannst, so hin wie sie sind. Das gibt Ruhe und Kraft für die nächsten Herausforderungen des Lebens.
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