In 2 Tagen mit dem E-Bike über den Oste-Radweg
Tanja Klindworth
Entspannte E-Bike-Tour auf dem Osteradweg von Tostedt bis Balje im Herbst…
Entspannte E-Bike-Tour auf dem Osteradweg von Tostedt bis Balje im Herbst…
Der Osteradweg stand schon länger auf meiner ToDo-Liste. Doch leider hatte es im Sommer nicht mit der Tour entlang der Oste in Niedersachsen geplant.
Doch wer die Meinung vertritt, nur der Sommer lohnt, mit dem Fahrrad auf große Tour zu gehen, der irrt. Gerade der Herbst, mit den bunten Farben und dem besonderen Licht, eignet sich perfekt als Kulisse, für einen aktiven Urlaub, mit dem Fahrrad – und das sogar in der Metropolregion Hamburg.
Kommt mit auf unsere Fahrradtour auf dem Oste-Radweg.
Klären wir doch erst einmal den Namen – Oste-Radweg oder Osteradweg?
Tatsächlich werden beide Schreibweisen im Netz genutzt. Namensgeber für den Osteradweg, im Norden von Niedersachsen, ist der Fluß Oste. Die Oste entspringt bei Tostedt. Ab Bremervörde ist sie beschiffbar und kurz vor Cuxhaven fließt sie schließlich in die Elbe.
Insgesamt ist die Oste knapp 150 Kilometer lang. Ungefähr so lang ist auch die Strecke vom Osteradweg. Zum Ende dieses Artikels findet ihr auch eine Oste Radweg Karte mit allen unseren Stationen, Tipps & Infos.
Der Osteradweg führt, wie der Name schon vermuten lässt, immer entlang der Oste, von Tostedt bis nach Balje. Auf der Fahrradtour fahrt ihr durch Wälder, vorbei an Mooren, Auen und Wiesen, süßen Dörfchen, entzückenden Fachwerkhäusern und entspannten Naturlandschaften.
Für die gesamte Strecke – also alle Oste-Radweg-Etappen – haben wir zwei Tage Radel-Reisezeit eingeplant. Da wir auch links und rechts des Weges schauen wollen, was es zu entdecken gibt, nutzen wir E-Bikes.
Unsere Tour auf dem Osteradweg starten wir in Tostedt, in Niedersachsen – zwischen Hamburg und Bremen.
Anreise mit dem Metronom: Von Hamburg aus erreicht ihr den Bahnhof in Tostedt ganz bequem, innerhalb von 30 Minuten, mit dem Metronom, in Richtung Bremen. In der Gegenrichtung geht das natürlich auch, mit der Verbindung Bremen bis Hamburg. Die Fahrtzeit beträgt, auch von Bremen, nur eine schlappe halbe Stunde. Im Metronom gibt es auch einen Wagon zum Transport der Fahrräder.
In Tostedt kann ein Abstecher zur Quelle der Oste in Otter eingelegt werden. Weiter gehts danach über Wistedt, Avensermoor und Vaerloh in Richtung Tister Bauernmoor.
Im Tister Bauernmoor sollten auch die aktivsten Radelfreunde unbedingt einen Stopp einlegen und einen Spaziergang über die kleinen Pfade, ins Moor wagen. Am Ende des Weges wartet zur Belohnung ein Aussichtsturm, der einen spektakulären Blick über die weitläufigen Wasserflächen mit tausenden von Enten, Kranichen und anderen Wasservögeln bietet. Mit viel Glück kann sogar ein Seeadler erspäht werden.
Mein Tipp: Am Wochenende hat auch das Café der Moorbahn geöffnet und es werden Fahrten mit der urigen alten Torfmoorbahn, durch das Bauernmoor, angeboten.
Wir schwingen uns wieder auf den Fahrradsattel und radeln durch den Wald von Burgsittensen. Die Herbstsonne leuchtet durch das bunte Laub der Bäume und überall riecht es nach Pilzen, Laub und Erde. Ein wunderbarer Duft.
Versteckt im Wald liegt ein altes Jagdschloss und seitlich davon entfernt das dazugehörige Schultengrab mit Obelisk. Gönnt euch hier den kleinen Abstecher, denn das Schultegrab bietet einen echten Kraftplatz, der fast etwas verwunschen wirkt.
Tipp: Am Wochenende hat das Cafe im Klostergut geöffnet. Geboten werden Kuchen, Snacks, Kaffee, Tee und andere Leckereien. Der SB-Burgkontor hat 24/7 geöffnet. Also gern mal dort reinschauen und Proviant shoppen.
Mit Rückwind radeln wir weiter, bis zum Mühlenteich in Sittensen. Der Park um den Mühlenteich begeistert mit Ensemble aus alter Mühle (aus dem 16 Jahrhundert), Heimathaus und Kirche.
Tipp: Am Wochenende kann das Handwerks-Museum der alten Mühle besucht werden. Öffnungszeiten: Sonntags 14 Uhr bis 18 Uhr (im Sommer auch Samstags 15 Uhr bis 17 Uhr). Oberhalb des Museums steht die alte Kirche von Sittensen. Checkt doch mal, ob die Kirche geöffnet ist!
Weiter führt der Weg über die Dörfer Groß Meckelsen und Weertzen, bis wir in Heeslingen ankommen, um dort der, über 1000 Jahre alten, Feldsteinkirche und dem Melkhus einen Besuch abzustatten.
Familie Koeneke betreibt Melkhus, Hofladen, Landwirtschaft und sogar eine eigene Mosterei, mit ganz viel Herzblut.
Für ihr besonderes Engagement wurden sie auch schon mehrfach ausgezeichnet. Zum Beispiel als „Kulinarischer Botschafter von Niedersachsen“ für ihren Fruchtaufstrich „Heeslinger Apfel“.
Gut zu wissen: In der Region findet ihr mehrere Melkhus. Übersetzt heißt „Melkhus“ übrigens „Milchhaus“. Die Melkhus sind in den Sommermonaten geöffnet und bieten Eis, Milchshakes, Kaffee und Selbstgebackens zu moderaten Preisen.
Die nächste Oste Radweg Etappe auf unserer Tour hab ich „die Mühlenetappe“ getauft.
Wir folgen der Straße in Richtung Brauel und Seedorf. Bevor wir jedoch Seedorf erreichen, biegen wir nach Godenstedt ab.
In Godenstedt dürfen wir einen Blick auf die Produktion der Ölmühle von Familie Müller werfen. Mühlenchef und Müllermeister Christian Müller (ja, der heißt wirklich auch noch Müller) erklärt uns etwas zu Inhaltsstoffen, Herstellungsvorgang und Zertifizierung der Produkte.
Die Zutaten unserer Öle kommen aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft. Bei der Herstellung nutzen wir energiesparende, moderne Mühlentechnik und ein Kaltpressverfahren. Wir setzen auf einen nachhaltigen, verantwortungsbewußten Umgang.
Christian Müller – Erklärung zum Produktionsverfahren
Von Godenstedt fahren wir vorbei an Apfelbäumen und durch den herbstlichen Wald bis zur Wassermühle in Eitzmühlen. Am Wochenende steht die Mühle, die bereits um 1300 erstmalig erwähnt wurde, als Café zur Verfügung.
Die letzte Mühle, die wir auf dieser Oste-Radweg-Etappe passieren ist die Windmühle „Elisabeth“ in Selsingen.
Da ein leichter Nieselregen einsetzt, entschließen wir uns, den nächsten geplanten Stopp, an der Gedenkstätte „Auffanglager Sandbostel“, nicht zu besuchen. Statt dessen radeln wir durch, zum Tages-Etappenziel „Bremervörde“.
Immerhin wollen wir uns, in Bremervörde, heute noch den „Natur- und Erlebnispark Bremervörde“, am Vörder See, genauer anschauen.
Gegen 15 Uhr checken wir ins Ostel ein. Das Ostel ist ein Jugendhotel und auch ein Bett & Bike Hotel. Wer beim Jugendhotel Ostel an eine Jugendherberge denkt, der wird überrascht sein. In dieser Unterkunft erinnert nichts mehr an eine Jugendherberge mit Hagebuttentee zum Abendessen und alten Stockbetten in Mehrbettzimmern. Ganz im Gegenteil, das Ostel kommt ganz schön stylisch, herzlich und gemütlich daher. Mit einem super Preis-Leistungsverhältnis.
Da das Ostel nur ein paar Meter vom Vörder See entfernt liegt, machen wir uns, nach einer kleinen Erfrischung, zu Fuß auf, in den „Natur- und Erlebnispark Bremervörde“. Es macht uns großen Spaß, die einzelnen Stationen im Park auszuprobieren und unsere Sinne auch einige Male täuschen zu lassen.
Gut zu wissen: Der Vörder See wurde künstlich angelegt. Die Arbeiten daran dauerten mehrere Jahre, bis der See 1978 fertiggestellt war. Der Natur- und Erlebnispark, rund um den See, entstand 1991 zur Ausstellung „Natur im Städtebau in Niedersachsen“.
Ganz schön müde liegen wir an diesem Abend bereits früh im Bett. Immerhin haben wir noch, ein paar Kilometer vor uns, bis zum Ziel. Wir wollen gut ausgeschlafen sein, für die restlichen Etappen auf dem Oste-Radweg.
Weil der Vörder See einfach so schön ist, zieht es uns, bereits vor dem Frühstück, zu einem kleinen Spaziergang, auf das Parkgelände.
Gut gestärkt starten wir gegen 10 Uhr unsere Weiterfahrt auf dem Oste-Radweg Bremervörde bis zum endgültigen Ziel am Natureum Niederelbe.
Wir radeln durch herbstlich-überflutete Wiesen und entdecken Reiher, Schwäne und Greifvögel. Immer entlang der Oste und am Oste-Deich, verlassen wir den Landkreis Rotenburg-Wümme und erreichen den Landkreis Stade.
Es geht durch kleine Dörfer, vorbei an Schafen und Kühen und hin und wieder begegnen uns auch andere Radfahrer. Die verschiedenen Fähren, mit denen man im Sommer auf die andere Osteseite übersetzen kann, haben den Beitrieb für dieses Jahr leider schon eingestellt.
Zwischendurch blitzt auch die Sonne immer wieder durch die Wolken und wir erreichen gegen Mittag Hechthausen. Dort wartet ein ganz besonderes Highlight auf uns: Eine Fahrt mit dem Püttenhüpper.
Gut zu wissen: Pütten heißt übersetzt „Pfützen“. Dahinter verbergen sich Osteschleifen, die als Überflutungs-Ausgleichsflächen bei Hochwasser dienen. Ein echtes Paradies für seltene (Wasser)Vögel, wie z.B. auch dem Seeadler oder gar dem Eisvogel.
Unsere interessante Fahrt mit dem Püttenhüpper dauert rund eine Stunde und gibt uns tolle Ein- und Ausblicke. Im Anschluss sind wir etwas durchgefroren und gönnen uns einen heißen Tee auf dem Geesthof.
Endspurt unserer Tour auf dem Osteradweg. Wir radeln zur Schwebefähre zwischen Hemmoor und Osten.
Mit der Schwebefähre könnt ihr in der Saison von April bis Oktober täglich, von einer zur anderen Seite der Oste, übersetzen.
Die Fähre wurde 1909 eingeweiht. Damit ist sie die älteste Schwebefähre in Deutschland. Das beeindruckende Industriedenkmal, weltweit gibt es davon nur noch acht Stück, ist erst seit 2006 wieder in Betrieb. Seit dem wird die Schwebefähre, komplett ehrenamtlich, betrieben.
Vom Industriedenkmal gehts weiter, immer entlang der Oste. Vorbei an kleinen Bauernhöfen und Leuchttürmen erreichen wir schließlich die Klappbrücke mit Ostesperrwerk, in Balje. Gleich dahinter wartet das Natureum auf unseren Besuch.
Hinter dem Natureum Niederelbe fließt die Oste übrigens in die Elbe und etwas später dann in die Nordsee. Somit endet am Natureum nicht nur die Oste, sondern auch der Osteradweg und damit unsere Tour.
Gut zu wissen: Das Natureum Niederelbe ist ein Freilichtmuseum auf ca. 100.000 Quadratmetern mit Küstenzoo, Aktions- und Picknickzonen, Ausstellungen und Küstenmuseum.
Der Osteradweg hat uns sehr gut gefallen. Er bietet viel Abwechslung und ist locker in zwei Tagen zu schaffen. Wer mit dem E-Bike unterwegs ist, könnte die Tour sogar an einem Tag bewerkstelligen. Auf Teilstrecken ist die Oste auch schiff- und paddelbar. Dadurch besteht natürlich auch die Möglichkeit, zwischendurch das Fahrrad durch ein Kanu zu tauschen.
Die Strecke verläuft sehr ebenerdig, es warten keine größeren Anhöhen. Dadurch ist der rund 145 Kilometer lange Osteradweg auch wirklich für unerfahrene Radler gut geeignet. Die Ausschilderung könnte noch etwas detaillierter sein. Wir sind eher nach Karte gefahren, weil die Ausschilderung, hier und da, dann doch einfach fehlte.
Nachfolgend habe ich euch auch unsere Tour mit allen Tipps und Infos zum Oste-Radweg in einer Karte zusammengestellt. So habt ihr alles schnell und übersichtlich parat. Die Oste Radweg Karte könnt ihr natürlich auch über euer Smartphone direkt online aufrufen und die Ziele direkt ansteuern.
Der Osteradweg ist natürlich nicht die einzige Radroute in Norddeutschland. Wenn ihr auch so begeisterte Radler seid, dann werft unbedingt auch einmal einen Blick auf diese Rad-Erlebnisberichte:
* Offenlegung: Im Auftrag von Hamburg Marketing sind die Reiseblogger Hamburg als besondere Location-Scouts unterwegs. Die Mission: Findet in der Metropolregion Hamburg die coolsten und schönsten Ausflugsideen, Aktivitäten und Veranstaltungen an, im und rund ums Wasser.
Unsere persönliche Meinung wird durch eine Kooperation nicht beeinflusst, schließlich geht es bei den Hamburger Reisebloggern um authentische Reiseberichte.
Bei der Organisation wurde ich vom TouROW und Cuxland unterstützt. Das E-Bike wurde mir vom Zweirad-Center Papst in Sittensen geliehen. Für die Einladung und Unterstützung möchte ich mich an dieser Stelle auch noch einmal ganz herzlich bedanken. Nur so ist es mir möglich, meinen Blog so umfangreich zu bespielen. Der Bericht erschien erstmalig im Herbst 2019. Im Januar 2023 wurde der Artikel umfangreich überarbeitet und erweitert.
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Liebe Tanja,
ihr seid wirklich Helden! Nicht nur, dass ihr eine Strecke von knapp 150 km in zwei Tagen geschafft habt, nein, ihr hattet auch noch Zeit für Fotostops und Besichtigungen. Keine Ahnung, wie ihr das gemacht habt. Respekt. Ok, klar, ihr hattet die E-Bikes, aber ihr wart ja nicht auf einer Autobahn unterwegs, sondern auf einem Wald-und-Wiesen-Radweg … Also, ich war jedenfalls absolut fasziniert, wie du merkst.
Besonders herzig fand ich auch, dass der Öl-Mühlenbetreiber tatsächlich Müller hieß. Betreibt seine Familie die Mühle schon so lange oder wie kommt das zustanden? Nicht ganz klar geworden ist mir, was für Öle da hergestellt werden und wie man Öle in einer Mühle herstellt. Aber das geht vielleicht auch zu sehr ins Detail für den normalen Osteradweg-Befahrer…
Die mögliche Kombi aus Rad- und Kajaktour finde ich ebenfalls sehr charmant, da ich beides supergern mag, und es toll finde, wenn ich es verbinden kann. Und natürlich fand ich es spannend, dass es da so mitten im Nichts eine der noch acht (!) existierenden Schwebefähren gibt! Und das, wo ich doch gerade deren große Schwester in Bilbao bewundert habe. Das Ostel macht auch einen besonders stylischen Eindruck. Da könnte ich gut mal eine Nacht bleiben.
Auf jeden Fall vielen Dank für den vielseitigen Bericht, der ganz viel Lust auf den Osteradweg macht. Allerdings vielleicht doch lieber nächstes Jahr, wenn das Wetter wieder ein bisschen freundlicher ist 😉
In diesem Sinne, herzliche Grüße
Claudia
Danke für den Tipp liebe Tanja! Ich bin immer auf der Suche nach schönen Radstrecken um Hamburg herum und freue mich, demnächst auch mal auf dem Osteradweg zu radeln.
LG Marina