Tister Moor: Top-Ausflugsziel zu allen Jahreszeiten
Tanja Klindworth
Geheimtipp zwischen Hamburg und Bremen: Wir verraten dir, warum du unbedingt mal das Tister Moor besuchen musst!
Geheimtipp zwischen Hamburg und Bremen: Wir verraten dir, warum du unbedingt mal das Tister Moor besuchen musst!
Das Tister Moor ist einer meiner Lieblingsorte in der Metropolregion Hamburg. Es liegt am südlichen Zipfel der Metropolregion, im Landkreis Rotenburg Wümme, ziemlich genau zwischen Hamburg und Bremen.
Mich zieht es immer wieder dahin und zwar zu allen Jahrenszeiten. Dieser Naturlandstrich wirkt fast etwas verwunschen und es gibt wirklich jede Menge dort zu entdecken und zwar für die ganze Familie.
Das Tister Moor wurde lange von Menschen genutzt, z. B. als Torflieferant. Früher hatten die Bauern der Region auch im Tister Moor einen kleinen Abschnitt, um dort eingenständig Torf zu stechen. Später übernahm das sogar großflächig ein Unternehmen. Seit 2002 steht der Landstrich nun unter Naturschutz. Doch schon vorher begann die Renaturierung. Die Fläche beträgt fast 600 Hektar. Gleich an das Tister Moor grenzt das Naturschutzgebiet Ekelmoor, das Avensermoor und das Everstorfer Moor – dadurch kommt man gesamt auf eine Größe von rund 1.200 Hektar. Begehbar isr davon aber nur ein relativ kleiner Teil.
Mit der Renaturierung und der Erklärung als Naturschutzgebiet siedelten sich nicht nur wieder zahlreiche Moorpflanzen an, auch viele Tiere finden hier ein ideales Zuhause. Aufgrund der Vogelvielfalt (hier gibt es sogar Seeadler und besonders im Herbst tausende Kraniche) spricht man in der Region auch gern vom Vogelmoor oder gar Kranichmoor. Die Vogelschwärme kann man gut von einem der Aussichtstürme im Tister Moor beobachten. Gerade im Spätsommer und mit Herbstbeginn zieht es daher auch viele Fotografen zum Sonnenauf- und Sonnenuntergang auf den Turm und die Aussichtsflächen.
Um das Tister Moor – für kleine und große Menschen – spannend erlebbar zu machen gibt es im Bauernmoor einen Erlebnispfad; die Nutzung bzw. der Rundgang auf dem Erlebnispfad ist komplett kostenfrei. Der Wanderweg sowie auch der Erlebnispfad starten nur wenige Schritte vom Parkplatz entfernt.
TOP: Parkplatz-Nutzung kostenfrei. Das Tister Moor liegt an der Strecke des „Ostesprinters“. Dieser fährt Mo-Sa regelmäßig zwischen Bahnhof Tostedt und Zeven.
Als erstes kommen wir an einer großen Aussichtsinsel an. Hier können wir im Panorama über die Moorlandschaft schauen und Infotafeln geben Aufschluss über die Pflanzen- und Tierwelt um uns rum. Kurz nach dieser Fläche haben wir die Wahl, wollen wir auf dem Hauptwanderweg bleiben oder auf einen kleinen Seitenpfad abbiegen. Wir entscheiden uns für den Seitenpfad und biegen somit links ab. Der Weg hier ist viel enger und dicht bewachsen. Er schlängelt sich durch die Landschaft (und in der Tat sollte man auch aufpassen, was sich da vielleicht schlängelnd auf dem schmalen Pfad sonnt… 😉 ). Wir stoppen an einer weiteren Erlebnisstation – Moorpedden steht da auf einer Holztafel und daneben zeigt sich eine Art Kneippbecken, nur das der Inhalt kein Wasser ist, sondern vielmehr matschiges Moor. Mutig ziehen wir die Schuhe aus und schreiten durch den Matsch.
Wellnessfaktor Moorpedden: Was auf den ersten Blick so lustig aussieht, ist ganz schön gesund. Beim Moortreten entfalten sich die Inhaltsstoffe des Torfes. Sie wirken durchblutungsfördernd und haben obendrauf noch einen muskelaufbauenden Effekt.
Unser Weg führt uns weiter durch das Tister Moor. Links und rechts des Weges finden wir immer wieder kleine „aufklappbare“ Infotafeln, die Aufschluss darüber geben, was gerade um uns rum wächst. Das findet besonders der Nachwuchs sehr spannend. Zwischendurch gibt es kleine Chill- und Pausenstationen, mal in Form von einer Bank, mal zeigen sie sich als Relaxliegen, Stege, ausgemusterter Moorbahnwagon oder sogar als Hängematte.
Für den Abenteuerfaktor warten nicht nur Infotafeln sondern auch Erlebnis-Bausteine – z. B. balancieren wir über Baumstümpfe durch eine moorige Fläche, die je nach Jahreszeit mal matschiger oder trockener ist. Oder wir wackeln über eine „Schwingrasenbrücke“, lauschen Vogelstimmen und versuchen durch ein kleines Loch in einem Baumstamm einen besonderen Moorbewohner zu erspähen. An der ersten Aussichtsplattform (auch für Rollstuhlfahrer geeignet) machen wir es uns auf einer Bank gemütlich und genießen neben dem wunderschönen Ausblick unser kleines eingepacktes Picknick mit Wasser, Saft, Tomaten und Honigbrot.
Schnell vergeht die Zeit und so schlendern wir langsam wieder zurück zum Parkplatz, denn um 13.30 Uhr sollte auf uns noch ein ganz besonderes Moorerlebnis warten.
Extra Tipp: Geocache-Fans aufgepasst! Im Tister Moor sind auch einige Geo Caches an sehr coolen Orten versteckt!
Angekommen am Tister Bauernmoor Cafe (gleich neben dem Parkplatz) wartete das Higlight auch schon auf uns. Die Moorbahn Tiste stand schon startklar auf den Schienen bereit und sie erinnerte mich sehr an Emma, die kleine Lok auf der Insel Lummerland, im Gegensatz zum Lokführer Hans-Werner, der keinerlei Ähnlichkeit mit Lukas aufwies – oder vielleicht doch? Darauf muß ich glaub ich noch mal rumdenken.
Punkt 13.30 Uhr ging es also erneut ins und durchs Moor. Dieses Mal mit rasender Geschwindigkeit von immerhin rund 10 km/h. Es quietschte gefährlich, wenn wir um eine Kurve fuhren, doch die kleine Lok tuckerte sicher voran. Zwischendurch hielten wir immer mal wieder an und Lok-Führer Hans-Werner entpuppte sich auch als ein echter Moorkenner. Er erzählte etwas über die Entstehung des Tister Moores, zur Geschichte des Abbaus und auch, was der Tister Moorbahn Verein, in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund oder auch Fördergeldern, zu Renaturierung beigträgt. Viele Ehrenamtliche helfen bei dieser aufwendigen aber auch sicherlich interessanten Arbeit mit.
Tiste Moorbahn: Die Fahrt mit der Moorbahn Tiste (einer ehemaligen Torfbahn) kostet aktuell 8 Euro für einen Erwachsenen und 4 Euro pro Kind. Kinder unter 6 Jahren zahlen nichts. Die Fahrt inkl. Führung dauert ca. 1,5 Stunden. Es gibt auch einen barrierefreien Anhänger. Planmäßig fährt die Bahn in der Sommersaison immer sonntags 13 Uhr und 15 Uhr – mehr Infos zu den Fahrten findest du HIER.
Slow Travel ging die Fahrt weiter, vorbei an großen Wasserflächen, durch Waldlandschaft und Moorflächen. Die Bahn fährt übrigens auch durch einen Bereich, der fußläufig nicht begehbar ist. Nach einer Weile halten wir mitten im Tister Moor am sogenannten „Moorbahnhof“. Eine Holzplattform, die einem kleinen Bahnsteig gleicht. Gemeinsam steigen wir aus und laufen nun noch einmal zu der Aussichtsplattform (auf der wir vorhin ein Picknick gemacht haben) und zum Aussichtsturm mit Blick über das Moor bis hin zum Ekel (eine Erhöhung in der Moorlandschaft – früher soll es dort sogar mal ein Dorf gegeben haben). Auch oben auf dem Turm wird Hans-Werner nicht müde, uns sehr anschaulich von der Flora und Fauna des Tister Moores zu erzählen.
Nach dem wir mit der kleinen Moorbahn wieder sicher am Tister Bauernmoor Cafe gelandet waren, genehmigten wir uns noch jeder ein Stück der selbstgemachten Torten – immerhin mußten wir uns für eine der fünf Prachtstücke entscheiden.
Gut gestärkt machten wir uns danach noch auf den Weg zum benachbarten Klostergut Burgsittensen. Das liegt ungefähr 1,5 Kilometer vom Bahnhof der Tister Moorbahn und vom Tister Bauernmoor Cafe entfernt. Der Weg dahin führt auf einer alten Straße durch den Wald. Dieser Abschnitt gehört auch schon zu einem der Nordpfade (Nordpfad Börde Sittensen) im Landkreis Rotenburg Wümme.
Wanderprojekt Nordpfade: Zum Wanderprojekt Nordpfade im Landkreis Rotenburg / Wümme (Metropolregion Hamburg) zählen aktuell 24 Rundwanderwege. Mit einer Länge ab 5 Kilometer bis über 30 Kilometer. Somit ist für jeden Anspruch etwas dabei. Mit Abstecher ins Tister Moor und vorbei am idyllischen Klostergut, führt der sehr abwechslungsreiche Nordpfad Börde Sittensen (Gesamtlänge knapp 17 Kilometer).
Das Klostergut liegt wunderschön mitten im Wald. Vor einigen Jahren war es sogar noch bewohnt, doch mittlerweile wird es nur noch als Location genutzt. Nach und nach wird es aktuell aufwendig renoviert. Zum Klostergut gehört auch noch etwas abseits (ca. einen Kilometer entfernt) eine Gruft, mit einem riesigen Obelisken, „das Schultegrab“ auf einer Waldlichtung. Der Weg dorthin ist auch sehr schön, er führt durch Wiesen, durch einen kleinen Waldabschnitt und vorbei an einem kleinen Fluß (tatsächlich handelt es sich hier um die Oste).
Klostergut Burgsittensen: Die Grafen Schulte von der Lühe bewirtschaften das Gut über Jahrhunderte und errichteten ab 1852 das heutige Jagdschloss, im Mittelpunkt des Geländes.
-> Tipp: Auch rund ums historische Klostergut ist der ein oder andere Geocache zu finden!
Das Tister Moor samt Moorbahn Burgsittensen eignet sich absolut für einen interessanten und abenteuerlichen Ausflug vor die Hamburger Stadtgrenze, in die Metropolregion Hamburg. Wer länger bleiben möchte, der kombiniert das Ganze z. B. mit einer Wanderung auf einem der Nordpfade. In der Börde Sittensen gibt es nämlich gleich zwei Nordpfade. Zum Nordpfad „Börde Sittensen“ kommt noch der Qualitätsweg Wanderbares Deutschland – Traumtour „Nordpfad Kuhbach-Oste“. Auch den bin ich natürlich schon gewandert.
* Im Auftrag von Hamburg Marketing sind die Reiseblogger Hamburg als Location-Scout unterwegs. Die Mission: Findet in der Metropolregion Hamburg die coolsten und schönsten Ausflugsideen, Aktivitäten und Veranstaltungen an, im und rund ums Wasser. Unsere persönliche Meinung wird durch eine Kooperation nicht beeinflusst, schließlich geht es bei den Hamburger Reisebloggern um authentische Reiseberichte. 🙂 Der Artikel erschien erstmalig im September 2018. 2024 wurde der Artikel umfangreich überarbeitet und aktualisiert.
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Hallo Tanja,
vor deinem Artikel habe ich, ehrlich gesagt, noch nie vom Tister Bauernmoor gehört, aber wie ich gelernt habe: Die Metropolregion Hamburg ist immer für eine Überraschung gut. Es sieht jedenfalls so aus, als hättet ihr einen tollen Familientag gehabt! Witzig fand ich die Sache mit dem Moorpedden, von dem ich noch nie gehört hatte. Überrascht hat mich, dass es im Tister Baunermoor sogar ein paar Geocaches gibt! Wer hätte das gedacht?! Geocaching wollte ich ja immer mal ausprobieren. Vielleicht kombiniere ich das mal mit einem Besuch im Tister Bauernmoor?
Liebe Grüße
Claudia
Wunderschöne Fotos vom Moor! Die machen richtig Lust auf einen Ausflug. Wir sind ja seit unserer Reise nach Estland sowieso totale Moor-Fans. Die Herbstfarben waren einfach so genial! Das Tister Bauernmoor kommt definitiv spätestens für den nächsten Herbst auf die Liste.
Liebe Grüße
Kathrin
Alleine schon wegen der Moorbahn und den Weichen müsste ich auch mal hin. Aber deine wunderbaren Natur Fotos und der Artikel voller Tipps haben mir wirklich sehr gut gefallen. Ganz liebe Grüße, Svem
Was für eine schöne Ecke für eine Wanderung! Danke für den Tipp – merke ich mir.
Liebe Grüße
Ria
Hallo Tanja!
Das Moor sieht sehr interessant aus, da würde ich auch öfter einen Ausflug hin machen, wenn ich in deiner Gegend wohnen würde. Die Heide wächst in unseren Breiten glaube ich gar nicht, zumindest ist sie mir noch nie untergekommen. Deine Fotos sind wunderschön und machen echt Lust auf einen Ausflug ins Moor.
LG aus Kärnten, Anita
Liebe Tanja,
das Bauernmoor sieht wirklich wunderschön aus! Moorpedden klingt prima in meinen Ohren, da werden Erinnerungen aus Kindertagen wieder wach. Ich habe es geliebt!
Liebe Grüße
Alex
Hallo Tanja,
wow, die Gegend sieht ja traumhaft aus!! Genau nach meinem Geschmack – ich bin ja ein totaler Fan von unberührter Natur. Ist auf alle Fälle auf meine To-Do Liste gekommen, falls ich mal dort in der Gegend unterwegs bin!
Liebe Grüße,
Michaela
Soooo schön. Dein Bericht und die tollen Naturfotos machen gleich Lust auf einen Ausflug. Danke für die Inspiration, liebe Tanja. Viele Grüße, Svem
Hallo Tanja,
Mensch, das kannte ich noch gar nicht! Die Landschaft ist ja wirklich super schön und das mit der Moorbahn gefällt mir auch sehr gut. Da sind wirklich viele tolle Tipps dabei und das ganze ist ideal für einen Wochenendausflug von Hamburg aus.
Lg Miriam