Wer rastet der rostet: 5 Fragen an Wilfried Schulze, derzeit auf der Durch-Reise
Wilfried Schulze (61 Jahre) – auf der Durchreise
Quasi auf der Durchreise haben wir Wilfried Schulze (61 Jahre alt) getroffen. Er radelt von Pforzheim (Baden Württemberg) nach Norderstedt (Schleswig Holstein). Kurz vor Hamburg hat er mit uns (bei bisher insgesamt 950 km) eine kurze Pause eingelegt.
- Wie lang ist deine Reise-Tour insgesamt und wie lange hast du für die Strecke gebraucht?
Ich denke, jetzt kommen noch ca. 100 km Endspurt-Strecke dazu. Also insgesamt bin ich dann etwas über 1.000 km geradelt. Ich habe ziemlich genau 2 Wochen für die gesamte Strecke benötigt.
- Was war während deiner Tour die schwierigste Etappe?
Ich war bereits etwas über eine Woche unterwegs. Ich befand mich auf dem Streckenteil Kassel, wollte nach Hannoversch Münden. Am Tag zuvor regnete es bereits sehr stark, das war schon unangenehm, doch dann machte sich auch noch ein starker Wind bemerkbar. Insgesamt war das alles sehr anstrengend. Meine Motivation war wohl an diesem Tag auf dem Tiefpunkt, ich hatte einfach keine Kraft mehr.
- Was war auf deiner Reise denn das schönste Erlebnis?
In Minden habe ich in einer Jugendherberge übernachtet. Diese Herberge wurde von einem Pärchen, den Herbergseltern geleitet. Der Herbergsvater war ein Deutscher und die Herbergsmutter war eine Spanierin. In dieser Jugendherberge sind an diesem Tag nur Radreisende, in allen Altersgruppen, abgesiegen. Das war sofort eine super Stimmung. Die Herbergseltern waren so herzlich, dass sich alle sofort wohl gefühlt haben. Es haben sich sofort gute Gespräche entwickelt und es wurde ein langer und wirklich ganz entspannter und gemütlicher Abend.
- Warum hast du diese Tour / Reise gemacht? Was gefällt dir am Radeln?
Ich wollte den Kopf frei bekommen. Ich bin vor Kurzem in meinem Job in die Altersteilzeit gegangen. Mit der Tour will ich vom Geschäft Abstand gewinnen, vielleicht könnte man sagen, den Schalter umlegen. Ich möchte mir einfach mal in Ruhe Gedanken machen, was ich mit meinem spannenden dritten Lebensabschnitt starten will. Ich möchte ein wenig Ballast abwerfen und im nächsten Jahr auf alle Fälle mit meiner Frau einen vierwöchigen Urlaub durch Norwegen machen. Das ist schon lange ein Traum. Vier Wochen Urlaub am Stück waren im Job leider nie möglich.
Am Radeln gefällt mir, dass ich die Natur bewusst und besonders erleben kann. Ich sehe die Welt mit anderen Augen. Die Bewegung an der frischen Luft pustet den Kopf frei, fördert die Ausgeglichenheit und ist darüber hinaus natürlich sehr gesund. Wer rastet der rostet, diesen Spruch sollte man sich natürlich auch zu Herzen nehmen. Ich muß aber auch dazu sagen, dass ich mich nicht als Radsportler bezeichnen mag. Ich radel gern und ich versuche häufig das Auto einfach mal stehen zu lassen und aufs Rad zu steigen. Vor Antritt meiner Tour bin ich in diesem Jahr wohl aber noch keine 100 km geradelt. Es hat sich in diesem Jahr vorher einfach noch nicht die Zeit gefunden.
- Wie lautet dein Lebensmotto?
Leben heißt „Augen auf, vorwärts schauen und sich einfach mal freuen“. Negatives lieber vergessen, denn was passiert ist, das liegt in der Vergangenheit, ist erledigt und somit auch nicht mehr wichtig.
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